Im ersten Teil des Blogs erklärte Bio- und Neurofeedbacktherapeutin Ildikó Müller den Aufbau einer Biofeedback-Therapiestunde. Neben der psychophysiologischen Diagnostik und dem Erlernen von Entspannungsmöglichkeiten, legt Ildikó Müller bei ihrer Arbeit großen Wert auf eine umfassende Psychoedukation. Diese ist für sie ein Schlüssel zum Therapie-Erfolg.
„Wenn die Patienten die Rolle des vegetativen Nervensystems verstehen und erkennen, dass das optimale Zusammenarbeiten von Sympathikus und Parasympathikus die Voraussetzung für eine funktionierende Selbstregulation ist, erhöht dies die Bereitschaft zur Veränderungsarbeit,“ betont die Therapeutin. Denn dieses gesunde Zusammenspiel ist die Grundlage für jede Art von Genesung und Gesunderhaltung. Die Erfahrung, dass der Patient selbst mithilfe von gezielten Techniken eine Verschiebung beziehungsweise Balance zwischen diesen Anteilen bewirken kann, führt in der Therapie mitunter zu richtigen „Aha-Erlebnissen“.
Zu Beginn der Biofeedback-Stunde legt Ildikó Müller die Sensoren an. Anschließend wir die Patientin beispielsweise einer Übungssituationen ausgesetzt, um die Selbstregulation zu erlernen. Danach werden die Ereigniskurven des Erlebten gemeinsam besprochen.
Diese Selbstregulationstechniken nehmen die Patienten mit in ihren Alltag und lernen sie bei Bedarf aktiv und ohne die optische Unterstützung des Gerätes einzusetzen. „Gerade im stationären Umfeld sind die Verfahren gut zu üben. Nach einer fordernden Einzel- oder Gruppentherapie können meine Patienten beispielsweise direkt versuchen, eine Entspannung zu erwirken“. In der nächsten Biofeedback-Stunde berichten sie Ildikó Müller, wie sie mit den verschiedenen Verfahren der Selbstregulation zurechtgekommen sind. Das im Alltag Erprobte wird erneut auf dem Bildschirm rückgemeldet und ausgewertet. So kann eruiert werden, wo gegebenenfalls noch Optimierungspotenzial vorliegt.
„Diese Ereigniskurven vergleichen wir von Sitzung zu Sitzung und können die Entwicklung sehen. Für die Patienten ist es besonders motivierend, wenn sie ihre körperlichen Reaktionen sichtbar gemacht bekommen und den eigenen Erfolg, die Verbesserung der vegetativen Selbstregulationsfähigkeit nicht nur spüren, sondern auch sehen können
Das Ziel ist erreicht, wenn sich die Patienten nach einer Behandlungsreihe sicher in der Lage sehen, ihren Körper in verschiedenen Situationen positiv zu beeinflussen. Es ist ein Erfolg, die Kontrolle über die eigenen Körperfunktionen zu erlangen und so die langfristige Regulierung von Stress und Stressreaktionen kennen und kontinuierlich verbessern zu lernen. „Dabei leistet alle Arbeit der Patient selbst. Ich zeige ihnen auf, wie ihr innerer Motor läuft und wie sie selbst das Steuer übernehmen können“, fügt Ildikó Müller abschließend hinzu.
Ergänzend zum Biofeedback wird in der BetaGenese Klinik auch Neurofeedback durchgeführt. Im Blogbeitrag zum Thema erfahren Sie mehr über das Feedbackverfahren, das sich an Gehirnströmen orientiert.
Hier können Sie den ersten Teil des Blogbeitrags „Sehen – Spüren – Verändern“ lesen.