In der BetaGenese Klinik in Bonn am Rhein werden psychosomatische Symptomkomplexe behandelt, die ein Wechselspiel somatischer und psychischer Beschwerden beinhalten. Auch aus pflegerischer Sicht ist hier besonderes Augenmerk nötig, um die Patientinnen und Patienten optimal und richtig zu versorgen. Neben klassischen Pflegeaufgaben wie Blutdruckmessung, Blutabnahme und der Ausgabe von Medikamenten sind Kommunikation und Gesprächsintervention wesentliche Bestandteile des Alltags.
„Wir haben mehrmals täglich Kontakt mit den Patientinnen und Patienten. Hier erfragen wir, wie es ihnen geht oder lesen zwischen den Zeilen des Erzählten, ob alles in Ordnung ist. Oder eben auch nicht,“ erzählt Barbara Schröer, die das Pflegeteam leitet. Jeden Morgen melden sich die Patienten an einem Stützpunkt der Pflege. Entweder, weil sie eine Untersuchung haben, Medikamente benötigen oder einfach um ihre Anwesenheit zu bestätigen. „Anschließend ist dann Visite, Einzel-, Gruppen- oder Sondertherapie für die Patientinnen und Patienten. Zwischen den einzelnen Therapieeinheiten kommen sie jedoch häufig an einem der Pflegestützpunkte vorbei und wir können erneut ein kurzes Status-Gespräch führen oder anderweitig unterstützen,“ erklärt Barbara weiter. Hierbei sind es oft Kleinigkeiten, die helfen. „Wenn die Therapie anstrengend oder aufwühlend war, möchten manche Patienten noch einmal kurz darüber sprechen, brauchen eine Wärmflasche oder vielleicht etwas zur Beruhigung. Dann sprechen sie uns an und wir kümmern uns um sie.“ Je nach Schweregrad der Beschwerden oder wenn die Mitarbeiter der Pflege merken, dass der Rat des Einzeltherapeuten oder eines Mediziners nötig ist, kontaktieren sie die entsprechenden Kollegen umgehend. „Einer von ihnen – oder auch Carsten Albrecht als Chefarzt– findet immer Zeit, sich in einem akuten Fall mit dem Patienten zu befassen,“ erklärt Barbara Schröer.
Immer im engen Kontakt zum Patienten und dem Team der BetaGenese Klinik
Auch in Momenten, in denen die Pflege den Patientinnen und Patienten eigenständig hilft, behalten sie das Erlebte und Gehörte immer im Hinterkopf, um den behandelnden Therapeuten über relevante Geschehnisse zu informieren. „Wir haben einen anderen Bezug zu den Patienten und betreuen sie sehr intensiv außerhalb der Therapien. Wenn jemand entweder besonders gut oder auch aufgeregt nach der Behandlung wirkte, geben wir diese Info an die behandelnden Therapeuten weiter. So können die Kollegen darauf eingehen oder wissen, welche Reaktionen die Behandlung bei Ihnen ausgelöst hat.“ Alles, was die Pflege mit den Patienten erlebt wird genau in der Dokumentation festgehalten. „Hier halten wir alles nach, jede gegebene Arznei und relevante Information, die wir bei den Patientenkontakten bekommen.“ Als Pflegekraft in der Psychosomatik ist es wichtig, immer wachsam zu sein. Es gehört auch dazu, zwischen den Therapieeinheiten auf die Patienten zuzugehen, wenn sie hilfsbedürftig wirken oder ratlos. „Hierbei müssen wir immer interpretieren und ein Mittelmaß finden, wann wir aktiv werden und wann wir sie in Ruhe lassen. Das ist immer etwas knifflig, funktioniert aber in der Regel gut. Viele von ihnen sind mehrere Wochen bei uns, da lernt man sich kennen und einschätzen. Und wenn unsere Sorge unbegründet ist, sagen uns die Patienten das auch offen.“
Für Barbara Schröer, die zuvor viele Jahre lang auf einer Intensivstation tätig war, ist die Arbeit in der BetaGenese Klinik sehr erfüllend. „Es ist so schön zu sehen, wie die Patienten sich entwickeln. Schwer depressive Menschen lernen wieder Lebensfreude und -mut kennen. Und manchmal,“ so verrät die leitende Gesundheits -und Krankenpflegerin weiter, „fällt der Abschied auch richtig schwer. Ich freue mich natürlich gleichermaßen, dass das Leben dieses Menschen wieder in geregelteren Bahnen verläuft.“