Hypochondrie, auch als Krankheitsangststörung bekannt, beschreibt eine anhaltende Angst vor schwerwiegenden Erkrankungen. Betroffene nehmen normale Körperempfindungen als gefährliche Krankheitssymptome wahr und suchen medizinische Hilfe auf. Seit vielen Jahren behandeln wir in den BetaGenese Klinik erfolgreich Angststörungen und Zwangserkrankungen, in deren Spektrum die Hypochondrie einzuordnen ist.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Krankheitsbild Hypochondrie, typische Symptome, Ursachen und wie die Erkrankung behandelt werden kann.
Hypochondrie – Angst vor dem Kranksein
Jeder von uns kennt es: Ein Kribbeln im Arm, ein kurzes Ziehen im Bauch oder das Herz, das plötzlich schneller schlägt. Die meisten Menschen schenken diesen Symptomen kaum Beachtung – sie kommen und gehen. Doch für Menschen, die an Hypochondrie leiden, sind diese kleinen Signale des Körpers der Beginn großer Sorgen. Die Angst, ernsthaft krank zu sein, kann so übermächtig werden, dass sie das Leben bestimmt und die Lebensqualität massiv einschränkt. Bei der BetaGenese Klinik verstehen wir diese Sorgen und helfen Ihnen, einen Weg aus der Angst zu finden.
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Was ist Hypochondrie?
Hypochondrie bezeichnet eine psychische Störung, bei der Menschen eine übersteigerte Angst haben, ernsthaft krank zu sein, obwohl keine oder nur harmlose körperliche Symptome vorliegen. Diese Erkrankung gehört zu den somatoformen Störungen, bei denen körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen, aber keine ausreichenden medizinischen Ursachen zu finden sind.
Bedeutung des Begriffs Hypochondrie: Der Begriff Hypochondrie leitet sich vom griechischen Wort für „Knorpel“ ab und bezieht sich auf die Rippenknorpel, unter denen man früher den Ursprung von Gemütskrankheiten vermutete. Die Milz, das Organ der „Schwarzen Galle“, galt dabei als Ursache, weshalb die Krankheit früher auch „Milzsucht“ genannt wurde. Heute versteht man darunter die krankhafte Angst vor Krankheiten.
Typische Symptome der Hypochondrie
Hypochondrie äußert sich in einer Vielzahl von Symptomen, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Körperliche Symptome: Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, ein Ziehen im Bach oder Herzklopfen werden von Betroffenen mit Angstgefühlen besetzt. Bei Kopfschmerzen ist es häufig die Angst vor einem Hirntumor, ein Ziehen im Bauch wird als mögliche schwere Darmerkrankung interpretiert und bei geschwollenen Lymphknoten befürchten Betroffene eine Krebserkrankung. Eine Hypochondrie liegt dann vor, wenn die Angst vor Krankheiten das Leben bestimmt und die Lebensqualität stark einschränkt.
- Hypochondrie und Panikattacken: Die Angst vor schweren Krankheiten kann so stark werden, dass sie Panikattacken auslöst. Diese zeichnen sich durch Herzrasen, Schwindel und Atemnot aus, was die Betroffenen zusätzlich in ihrer Krankheitsangst bestätigt.
- Kreislaufprobleme und Angst: Hypochondrische Menschen befinden sich in einem ständigen Kreislauf aus Angst und Beruhigung. Selbst nach medizinischer Entwarnung tritt oft schnell erneut die Befürchtung auf, schwer krank zu sein.
Bei vielen Menschen, die unter Krankheitsängsten leiden, zeigen sich oft auch weitere psychische Belastungen. So entwickeln bis zu 40 Prozent der Betroffenen Depressionen, die sowohl als Ursache aber als auch als Folge der anhaltenden Ängste auftreten können. Zudem leiden etwa 20 Prozent an somatoformen Störungen, bei denen körperliche Beschwerden ohne erkennbare organische Ursachen bestehen.
Ursachen der Hypochondrie
Die genauen Ursachen der Hypochondrie sind vielfältig und noch nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass insbesondere psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen.
Teilweise Ursachen in der Kindheit für die Hypochondrie vermutet. Erfahrungen aus der Kindheit, wie übermäßige Sorge der Eltern um die Gesundheit des Kindes oder traumatische Erlebnisse, können die Entwicklung einer Hypochondrie begünstigen.
Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass das Verhalten der Eltern, insbesondere eine übermäßige Fixierung auf die Gesundheit, das Krankheitsbild bei Kindern und Jugendlichen prägen kann. Mit mütterlicher Hypochondrie werden gemeinhin überbesorgte Mütter bezeichnet, welche bei kleinsten Anzeichen ihrer Kinder eine schwerwiegende Erkrankung vermuten, so etwa Asthma, nur wenn das Kind kurz hustet.
Petra Neuhalfen-Buslei, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie i.W. in der BetaGenese Klinik sagt zu den Ursachen:
„Zunächst einmal möchte ich erwähnen, was die Angst vor schweren unheilbaren Erkrankungen mitunter auslösen und begünstigen kann: Eine genetische bzw. familiäre Veranlagung für frühere medizinische Erfahrungen; wenn Patienten schon einmal eine schwere oder bösartige Erkrankung durchgemacht haben, dann entwickeln sich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie erhöhte Sensibilität und Ängstlichkeit. Aber auch traumatische Erfahrungen und kumulative psychosoziale Belastungsfaktoren, die das Stressniveau des Patienten erhöhen, können entstehen. Auch der leichte Zugang zu medizinischen Informationen aus dem Internet kann solche Ängste begünstigen.
Letztendlich steht jedoch hinter der Angst vor schweren oder unheilbaren Erkrankungen die Angst vor massivem Leiden durch nicht beherrschbare Krankheitssymptome, wie beispielsweise stärkste Schmerzen, Übelkeit oder Haarausfall. Auch die Angst vor Kontrollverlust, dem Ausgeliefertsein, der Ohnmacht und Einsamkeit spielen eine Rolle. Ein ganz wesentlicher Punkt ist jedoch die Angst vor dem Sterben und dem Tod.“
Diagnostik und ICD-10 Kriterien der Hypochondrie
Die Diagnose einer Hypochondrie erfolgt nach den Kriterien des ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten). Hierbei werden die Symptome der Betroffenen, die Dauer der Beschwerden und die Auswirkungen auf das tägliche Leben berücksichtigt.
Ein Hypochondrie-Test oder eine ausführliche Anamnese kann erste Hinweise auf das Vorliegen der Erkrankung geben. In der Regel muss die Angst über mindestens sechs Monate bestehen und körperliche Ursachen durch ärztliche Untersuchungen ausgeschlossen werden, um eine Diagnose nach ICD-10 zu stellen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Hypochondrie
Die BetaGenese Klinik bietet ein umfassendes Behandlungskonzept für Menschen, die unter Hypochondrie leiden. Ziel unseres ganzheitlichen, psychosomatischen Therapieansätze ist es, Betroffenen zu helfen, ihre Ängste besser zu verstehen und den Kreislauf aus Sorgen und negativen Gedanken zu durchbrechen. Dabei setzen wir auf eine Kombination aus bewährten therapeutischen Methoden und individueller Betreuung.
- Kognitive Verhaltenstherapie: Eine zentrale Rolle spielt die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die darauf abzielt, die gedanklichen Muster zu hinterfragen, welche die Angst vor Krankheiten aufrechterhalten. Begleitet wird diese Therapie durch Achtsamkeits- und Entspannungsverfahren wie der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), die den Umgang mit stressbelastenden Situationen erleichtern und das Körperbewusstsein stärken.
- Konfrontationstherapie: Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung bei Hypochondrie ist die Konfrontationstherapie. Dabei werden Betroffene schrittweise mit den Situationen oder Symptomen konfrontiert, die bei ihnen Ängste auslösen. Ziel ist es, die Vermeidungshaltung zu durchbrechen und zu lernen, dass die befürchteten negativen Konsequenzen in der Regel nicht eintreten. Dadurch können Betroffene ihre Reaktionen allmählich verändern und langfristig mehr Gelassenheit im Umgang mit ihren Ängsten entwickeln.
- Selbsthilfe bei Hypochondrie: Betroffene können durch Selbsthilfeansätze wie Entspannungstechniken, gesunde Lebensgewohnheiten und regelmäßige psychologische Unterstützung lernen, besser mit ihren Ängsten umzugehen.
- Medikamentöse Hypochondrie-Behandlung: In schweren Fällen können Antidepressiva oder angstlösende Medikamente verschrieben werden, um die Symptome zu lindern und die Therapie zu unterstützen.
Umgang mit Hypochondrie im Alltag
Es gibt viele Strategien, um die Kontrolle über die Krankheitsangst zurückzugewinnen. Betroffene sollten lernen, körperliche Symptome als normale Reaktionen des Körpers zu akzeptieren. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können dabei helfen, Stress und Ängste abzubauen. Der Weg zur Heilung ist oft lang, doch mit der richtigen Therapie und Unterstützung ist es möglich, die Symptome der Hypochondrie erfolgreich zu überwinden.
Petra Neuhalfen-Buslei: Fachärztin für Hypochondrie
Frau Petra Neuhalfen-Buslei ist Fachärztin für Radiologie und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie i.W. und spezialisiert auf die Behandlung von Hypochondrie.
Seit 2017 ist sie ärztliche Mitarbeiterin in der BetaGenese Klink und überwiegend als Einzeltherapeutin mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung tätig. Vor ihrer Tätigkeit in der BetaGenese war sie u.a. im Marienhospital in Euskirchen tätig. Hier praktizierte Sie überwiegend im Bereich der Suchtmedizin und war mehrere Jahre auf der Psychotherapiestation tätig.
Frau Neuhalfen hat die Zusatzqualifikation in der Psychoonkologie und ist für den Bereich Sportmedizin qualifiziert.
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Verhaltenstherapeutische Interventionen in der Beta Genese
Petra Neuhalfen-Buslei, Fachärztin für Radiologie, Psychiatrie und Psychotherapie, beginnt meistens mit Psychoedukation, das heißt, mit der Vermittlung von Informationen über die Störung und deren Ursache. Ziel ist es, dass Patientinnen und Patienten die Zusammenhänge zwischen psychischen und körperlichen Symptomen verstehen.
„Nicht zu unterschätzen sind Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Biofeedback. Das Stress- und Anspannungsniveau sollte reduziert werden“, erklärt die fachkundige Verhaltenstherapeutin. Auch Expositionstrainings werden gerne in die Therapie eingebaut, da Patient:innen mit somatoformen Störungen häufig ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten zeigen.
Schrittweise werden sie mit der angstbesetzten Situation konfrontiert und lernen, die Angst zu überwinden. Außerdem steuert Petra Neuhalfen-Buslei gemeinsam mit den Betroffenen eine kognitive Umstrukturierung an. Hierbei werden negative Gedanken und Glaubenssätze, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung der somatoformen Störungen beitragen, aufgedeckt und durch positive und realistischere Gedanken ersetzt.
Schließlich geht es um eine Verhaltensaktivierung, denn das Ziel ist der Aufbau von positiven Beschäftigungen. Die Psychiaterin erklärt:
„Ich ermutige immer wieder zu Aktivitäten, die Freude bereiten und positive Emotionen hervorrufen. Dies kann auch dazu beitragen negative Gedanken und Gefühle zu reduzieren und Vermeidung wie Schonverhalten zu überwinden.“
Hypochondrie-Behandlung in der BetaGenese Klinik: Fallbeispiel
Herzstechen, Schwindel, Bauchkrämpfe – der Leidensdruck wurde von Tag zu Tag heftiger. Timo K. (16) war nicht mehr in der Lage, die Schule zu besuchen. Er zog sich von seinen Freunden zurück, ging nicht mehr zum Schlagzeug-Unterricht und ließ sogar sein geliebtes Fußball-Training sausen. „Die Angst vor einer unheilbaren Krankheit hatte unseren Sohn vollkommen im Griff. Er hockte den halben Tag vor dem Computer und googelte Symptome, die er auch prompt an sich wahrnahm“, erinnert sich die Mutter des Gymnasiasten. Sicherheitshalber hatte sie mit Timo zur Abklärung verschiedenste Fachärzte aufgesucht.
Timos Eltern waren zutiefst besorgt um ihren Sohn. „Er war gefangen in einer Spirale aus Ängsten und Sorgen“, erzählt seine Mutter. „Unser Junge hielt ständig Ausschau nach körperlichen Auffälligkeiten.“ Von Somatisierungsstörung wollte der Teenager jedoch nichts wissen. Er war sich ganz sicher, dass die Ärzte etwas übersehen haben mussten.
Da die BetaGenese Klinik neben dem vielseitigen psychotherapeutischen Angebot auch als ein Haus mit somatischer Vollversorgung bekannt ist, ließ sich der geplagte 16-Jährige nach einem ausführlichen Anamnese-Gespräch auf eine stationäre Behandlung ein. Durch die Einbettung der benachbarten BetaKlinik, ein privates Facharzt- und Klinikzentrum, können körperliche Begleiterscheinungen und Krankheiten vollumfänglich betreut werden. Hier wollte sich der hochgewachsene Jugendliche Zweitmeinungen einholen.
„Mit meinem Herz konnte etwas nicht stimmen. Es pochte häufig bis zum Hals“, erinnert er sich „und was die krampfartigen Bauchbeschwerden betraf, musste entweder Darmkrebs oder eine Verschlingung dahinter stecken – leitete ich mir damals her.“
Fallbeispiel: Timos Behandlung in der BetaGenese Klinik in Bonn
Im konkreten Fall Timo K. war die Herausnahme aus dem häuslichen Umfeld und die Aufnahme in ein strukturiertes, stationäres Setting mit multimodalem Therapiekonzept ganz wesentlich. So berichtet Fachärztin Petra Neuhalfen-Buslei über die Behandlung im Einzelfall:
„Wir haben eine umfassende kardiologische Diagnostik und eine Kernspintomografie des Kopfes durchgeführt, was zu einer Entängstigung und Entlastung des Patienten geführt hat. Dann erfolgte auch hier eine intensive Psychoedukation zum Aufbau eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses. Der Patient hat auch von der Einzel- und später zudem von der Gruppenpsychotherapie profitiert. Zusätzlich erfolgte eine medikamentöse Therapie mit einem SSRI und eine arzneiunterstützte Schlafnormalisierung.
Darüber hinaus profitierte Timo von der Interaktion mit Gleichaltrigen und von der tiergestützten Therapie. Er wurde immer wieder motiviert, moderaten Ausdauersport zu betreiben und positive Aktivitäten in den Tagesablauf einzubauen. Auch hier wurde durch kognitive Umstrukturierung versucht, negative Denkmuster und Glaubenssätze zu modifizieren.
Eine ganz wesentliche Therapiesäule war das Expositionstraining mit gestufter Konfrontation. Dazu gehörten die Teilnahme an den Gruppentherapieangeboten im stationären Setting und außerhalb der Klinik durch Aufsuchen von angsterzeugenden Situationen, wie Besuch eines Kinos, Besuch eines Fußballstadions, eines Weihnachtsmarktes. „Nicht zuletzt wurden zahlreiche Familiengespräche durchgeführt“, so Petra Neuhalfen-Buslei.
In der Klinik arbeitete Timo täglich daran, seine Ängste zu überwinden. Er lernte, wie er seine Gedanken beobachten und seine Sorgen erkennen konnte, bevor sie zu stark wurden. Er traf auch auf andere Jugendliche, die mit ähnlichen Problemen kämpften, und fand Trost in der Tatsache, dass er nicht allein war.
„Die Therapie in der Klinik war ein echter Wendepunkt für mich. Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Als Timo K. die Klinik verließ, hatte er eine völlig neue Perspektive auf das Leben. „Es ist wichtig, dass wir lernen, unsere Ängste zu akzeptieren und zu verstehen“, so der 16-Jährige. „Es gibt immer gute und schlechte Tage, aber ich habe geübt, wie ich mit ihnen umgehen kann. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Ihre Vorteile in der BetaGenese Klinik: Privatklinik für interdisziplinäre Psychosomatik und Psychiatrie
- Medizinische Rundum-Versorgung unter einem Dach
- Exzellent ausgebildeten Fachärzten, Psychologen und Therapeuten
- Breites Spektrum psychosomatischer Beschwerden
- Moderne diagnostische Verfahren direkt vor Ort
- Ganzheitliche psychosomatische Behandlung in Kooperation mit der Beta Klinik
- Multimodales Behandlungskonzept, das untersch. Therapieansätze vereint
- Komfortables, attraktives Ambiente am Rheinufer
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