Autismus. Besonders oder behandlungsbedürftig?

Der feine Unterschied

Wer sich sozial ungewöhnlich verhält oder nicht ausreichend kooperativ erscheint, wird von Freunden oder Kollegen schnell als „autistisch“ bezeichnet. Gleichzeitig ist die psychiatrische Störung in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend geworden. Immer mehr Menschen suchen in Kliniken und Praxen Rat, weil sie bei sich oder anderen autistische Merkmale vermuten. Auch die Darstellung von Autisten in Film und Fernsehen, wo ihnen oft außergewöhnliche Fähigkeiten zugeschrieben werden, könnte dazu beitragen. Zudem fordern einige Autisten immer stärker, nicht als krank eingestuft zu werden. Sie betonen, dass sie lediglich besondere Eigenschaften haben, die nicht zwangsläufig behandlungsbedürftig sind.

 

Aber was genau ist Autismus? Wo endet die normale „Eigenbrödlerei“ und ab wann Ist eine Behandlung notwendig? Welche Therapien gibt es und wie wirksam sind diese?

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Was versteht man unter Autismus?

Autismus, eine Entwicklungsstörung, die in der frühen Kindheit beginnt, zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Die Wissenschaft differenziert dabei zwischen frühkindlichem Autismus, atypischem Autismus und dem Asperger-Syndrom, deren Symptome sich sehr überschneiden können. Menschen mit Autismus haben eine veränderte Wahrnehmung: Ihr Gehirn verarbeitet Informationen und Reize auf besondere Weise. Dies führt zu spezifischen Verhaltensweisen sowie einer einzigartigen Art der Kommunikation und des Umgangs mit Emotionen. Autismus erkennen und begleiten.

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Marla Fee Mackensen, Psychologische Psychotherapeutin in der BetaGenese Klinik, erklärt: „Menschen mit Autismus haben in der Regel eine weniger ausgeprägte Theory of Mind. Diese Fähigkeit zur Mentalisierung, also die Wahrnehmung von Gefühlen, Bedürfnissen und Absichten anderer, entwickelt sich bei nicht- autistischen Menschen gewöhnlich im Kindesalter zwischen drei und fünf Jahren.“

Einige Menschen mit Autismus zeigen so stark ausgeprägte Symptome, dass ihre Kommunikationsfähigkeit erheblich eingeschränkt ist oder sie auffällige Verhaltensweisen aufweisen. Andere wiederum haben Besonderheiten, die ein eigenständiges Leben dennoch ermöglichen. Interessanterweise treten einige Symptome erst im Laufe des Erwachsenwerdens zutage.

Autismus tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf, wobei etwa die Hälfte der Betroffenen eine normale Intelligenz aufweist. Eine zuverlässige Diagnose kann nur von einem Arzt oder Psychiater gestellt werden. Häufig geraten Menschen mit Autismus in ihrem sozialen Umfeld oder in schulischen und beruflichen Situationen in Überforderung oder Konflikte, was zu einem Leidensdruck führen kann. „Mitunter kann dies auch zur Entwicklung komorbider Symptome wie einer Depression führen“, so Marla Fee Mackensen.

Nach der Diagnosestellung zielt die Behandlung darauf ab, den Leidensdruck in verschiedenen Lebensbereichen zu verringern. Die erfahrene Psychotherapeutin betont: „Verschiedene Säulen der Unterstützung bilden unter anderem die Stärkung sozialer Kompetenzen, eine mögliche medikamentöse Behandlung, die Förderung eines selbstständigen Lebens sowie die Psychotherapie und das Erlernen neuer Umgangsmethoden durch Verhaltenstherapie.“

Durch diese vielfältigen Unterstützungsmaßnahmen können Menschen mit Autismus besser in ihrer Umgebung zurechtkommen und ein erfüllteres Leben führen.

Fünf häufige Vorurteile über Autisten:

  • Autisten sind alle gleich: Ein verbreitetes Vorurteil ist, dass alle Autisten die gleichen Merkmale und Verhaltensweisen haben. In Wirklichkeit ist das Autismus-Spektrum sehr breit und vielfältig, und die Erfahrungen und Fähigkeiten von Autisten können stark variieren.
  • Autisten haben keine Gefühle: Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Autisten emotionslos sind oder keine Empathie haben. Autisten empfinden jedoch genauso wie andere Menschen, sie zeigen und verarbeiten ihre Gefühle oft nur anders.
  • Autisten sind sozial ungeschickt und wollen keine Freunde: Es wird oft angenommen, dass Autisten kein Interesse an sozialen Beziehungen haben. Tatsächlich können viele Autisten enge Freundschaften haben und sich sehr nach sozialer Interaktion sehnen, auch wenn sie Schwierigkeiten haben, diese zu initiieren oder aufrechtzuerhalten.
  • Autismus ist eine Krankheit, die geheilt werden kann: Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Autismus eine Krankheit ist, die geheilt oder „überwunden“ werden kann. Autismus ist jedoch eine neurologische Entwicklungsstörung, die ein Leben lang anhält und nicht geheilt werden muss.
  • Autisten sind immer geistig behindert oder hochbegabt: Ein weiteres Vorurteil ist, dass Autisten entweder geistig behindert oder außergewöhnlich intelligent sind (Savant- Syndrom). In Wirklichkeit kann die Intelligenz bei Autisten genauso variieren wie bei neurotypischen Menschen, und die meisten Autisten liegen im durchschnittlichen Intelligenzbereich.

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Formen von Autismus-Spektrum-Störungen:

Frühkindlicher Autismus

Diese Form ist auch als Kanner-Syndrom bekannt und zeigt sich als schwerwiegende Entwicklungsstörung in den ersten Lebensjahren. Nach der International Classification of Diseases (ICD-10) wird frühkindlicher Autismus unter dem Code F84.0 als eine Form der Pervasiven Entwicklungsstörungen klassifiziert.

Betroffene Kinder haben erhebliche Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Kommunikation und im Verhalten. Sie verstehen oft nonverbale Kommunikationsformen wie Mimik und Gestik nicht und können die Perspektiven anderer schwer nachvollziehen. Häufig zeigen sie stereotype Bewegungen und bevorzugen Routine und feste Strukturen.

Die Symptome müssen sich in den ersten drei Lebensjahren manifestieren und in mindestens zwei der genannten Bereiche deutlich werden. Die Diagnose erfolgt durch eine umfassende Bewertung durch Fachleute, die klinische Beobachtungen, Verhaltensbeurteilungen und Berichte der Eltern einbeziehen. Frühkindlicher Autismus ist eine lebenslange Störung, bei der eine frühzeitige Diagnose und Intervention helfen können, die Symptome zu mildern und die Einschränkungen zu verringern.

 

Autismus-Spektrum-Störung / Asperger-Syndrom

Die Autismus-Spektrum-Störung Typ 3, bekannt als Asperger- Syndrom, ist eine Entwicklungsstörung, die durch Schwierigkeiten in sozialer Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zum klassischen Autismus bleiben die kognitiven Fähigkeiten bei Asperger-Betroffenen erhalten, und es gibt keine bedeutenden Verzögerungen in der Sprachentwicklung. Die Diagnose erfolgt gemäß ICD-10 unter dem Code F84.5. Symptome müssen im frühen Kindesalter erkennbar sein und in mindestens zwei Bereichen (soziale Interaktion, Kommunikation) ausgeprägt auftreten. Die Diagnose erfolgt durch umfassende Beurteilung von Fachleuten, einschließlich klinischer Beobachtungen und Elternberichten.

Es wird diskutiert, ob der Begriff „Asperger-Syndrom“ passend ist, da einige ihn als stigmatisierend ansehen. Stattdessen wird oft

„Autismus-Spektrum-Störung“ verwendet, um die Vielfalt autistischer Störungen zu beschreiben und individuelle Unterschiede zu berücksichtigen. Die Bezeichnung beeinflusst jedoch nicht die Behandlungsmöglichkeiten. Menschen mit Asperger-Syndrom oder anderen Formen der Autismus-Spektrum- Störung können durch frühzeitige Diagnose und Intervention unterstützt werden, um ihre Symptome zu lindern und ihre Funktionsfähigkeit zu verbessern.

 

Atypischer Autismus

Der atypische Autismus, auch bekannt als Autismus-Spektrum- Störung Typ 2, ist eine Form der Autismus-Spektrum-Störung mit Schwierigkeiten in sozialer Interaktion und Kommunikation. Im Gegensatz zum klassischen Autismus (Typ 1) und dem Asperger- Syndrom (Typ 3) sind die Symptome weniger stark ausgeprägt, während die kognitiven Fähigkeiten meist erhalten bleiben. Die Diagnose erfolgt nach den ICD-10-Kriterien unter dem Code F84.1. Menschen mit atypischem Autismus haben oft Probleme, nonverbale Kommunikationssignale wie Mimik und Gestik zu verstehen und anzuwenden, sowie die Perspektive anderer nachzuvollziehen. Sie zeigen häufig stereotype Bewegungen und haben meist eine starke Vorliebe für Routine und Struktur.

Die Symptome des atypischen Autismus können variieren, und betroffene Personen benötigen oft Unterstützung. Eine frühzeitige Diagnose und Intervention können die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern.

Mut und Stärke im Schulalltag: Lenas Weg mit Autismus

Lena, 16, ist eine Schülerin in der 10. Klasse, die eine Autismus- Spektrum-Störung hat. Ihr Schulalltag ist geprägt von verschiedenen Herausforderungen.

 

Morgenroutine

Jeden Morgen erlebt Lena Schwierigkeiten beim Start in den Tag. Die Hektik des morgendlichen Verkehrs und die Unvorhersehbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs verursachen Stress. Sie ist besonders sensibel für Geräusche und kann laute Stimmen oder plötzliche Geräusche nur schwer ertragen. Um ihr zu helfen, hat ihre Mutter eine strukturierte Morgenroutine entwickelt, die Zeit für Entspannungsübungen und das Hören ihrer Lieblingsmusik beinhaltet, bevor sie das Haus verlässt.

 

Herausforderungen im Unterricht

In der Schule hat Lena Schwierigkeiten, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Vielzahl von Informationen und visuellen Reizen im Klassenzimmer überfordern sie oft. Sie neigt dazu, sich in ihren Gedanken zu verlieren und den Anweisungen des Lehrers nicht immer zu folgen. Um ihr zu helfen, hat die Schule einen individuellen Lernplan für Lena entwickelt, der kürzere Unterrichtseinheiten und regelmäßige Pausen vorsieht. Auch ein ruhiger Arbeitsplatz ohne Ablenkungen wurde eingerichtet.

 

Soziale Interaktionen und Isolation

Lena hat Schwierigkeiten, soziale Beziehungen zu knüpfen und Freundschaften zu pflegen. Sie fühlt sich oft isoliert und missverstanden. In der Cafeteria meidet sie überfüllte Bereiche und isst lieber allein in einer ruhigen Ecke. Die Schule hat einen Peer- Buddy-Programm eingerichtet, bei dem ältere Schüler Lena unterstützen und ihr helfen, sich in sozialen Situationen zurechtzufinden. Gemeinsame Aktivitäten wie Spiele-Abende oder gemeinsames Mittagessen haben ihr geholfen, sich wohler zu fühlen und langsam Vertrauen aufzubauen.

 

Bewältigung von Stress und Überlastung

Lena erlebt oft Stress und Überlastung, besonders während Prüfungszeiten oder bei unerwarteten Änderungen im Stundenplan. Die Schule hat daher Strategien zur Stressbewältigung eingeführt, darunter Entspannungsübungen, Atemtechniken und einen Rückzugsort, den Lena in stressigen Situationen aufsuchen kann.

Außerdem hat sie Zugang zu einer Schulpsychologin, mit der sie über ihre Ängste und Sorgen sprechen kann.

 

Unterstützung für eine erfolgreiche Zukunft

Trotz der Herausforderungen, denen Lena gegenübersteht, arbeitet die Schule eng mit ihr und ihrer Familie zusammen, um sicherzustellen, dass sie die Unterstützung erhält, die sie braucht, um erfolgreich zu sein. Durch eine Kombination aus individueller Betreuung, Anpassung des Unterrichts und sozialer Unterstützung hat Lena begonnen, sich sicherer und selbstbewusster zu fühlen, während sie sich auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereitet.

Autismus (ASS) erkennen: Fünf Schlüsselmerkmale

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen eine Reihe von neurologischen Entwicklungsstörungen, die sich in vielfältigen Symptomen und Ausprägungen zeigen können. Dennoch gibt es einige typische Merkmale, die häufig bei autistischen Personen beobachtet werden. Hier sind fünf davon:

 

1.      Soziale Interaktionsschwierigkeiten:

Autistische Personen haben oft Schwierigkeiten, soziale Signale zu verstehen und angemessen auf sie zu reagieren. Dazu gehören Probleme beim Erkennen von Gesichtsausdrücken, Körpersprache und beim Aufrechterhalten von Sie können es auch schwer finden, Freundschaften zu schließen und zu pflegen.

2.      Eingeschränkte oder repetitive Verhaltensweisen:

 Bei vielen Autisten zeigen sich wiederholende Verhaltensweisen oder Rituale. Dies kann das wiederholte Ausführen bestimmter Bewegungen (wie Flattern mit den Händen), das strikte Befolgen von Routinen oder das intensive Interesse an bestimmten Themen umfassen.

3.      Kommunikationsschwierigkeiten:

Autistische Personen haben oft Schwierigkeiten mit der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Manche sprechen vielleicht gar nicht, während andere Schwierigkeiten haben, Gespräche zu beginnen oder aufrechtzuerhalten. Sie neigen auch dazu, Sprache wörtlich zu nehmen und haben oft Schwierigkeiten mit abstrakten Konzepten oder Sarkasmus.

4.      Sensorische Empfindlichkeiten:

Viele autistische Menschen haben ungewöhnliche sensorische Sie können überempfindlich gegenüber bestimmten Geräuschen, Lichtverhältnissen, Texturen oder Gerüchen sein. Andererseits können sie auch eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen aufweisen.

5.      Starke Fokussierung auf spezielle Interessen:

Autistische Personen haben oft intensive und manchmal ungewöhnliche Interessen. Diese Interessen können sich auf bestimmte Themen, Objekte oder Aktivitäten konzentrieren und viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Diese Fokussierung kann ihnen jedoch auch tiefe Kenntnisse in ihren Interessensgebieten verschaffen.

 

Diese Merkmale variieren stark in ihrer Ausprägung und Intensität von Person zu Person, weshalb der Begriff „Spektrum“ verwendet wird, um die Vielfalt und Unterschiede innerhalb der Autismus- Diagnosen zu betonen.

BetaGenese: Autismus im Fokus

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Autismus auf ihrem individuellen Lebensweg zu begleiten und zu unterstützen. Unser ganzheitlicher Ansatz kombiniert modernste medizinische und psychologische Erkenntnisse, um die besonderen Bedürfnisse und Stärken von Menschen mit Autismus bestmöglich zu fördern. Wir legen großen Wert auf eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich jeder Patient sicher und verstanden fühlen kann.

 

Wir bieten:

  • Individuelle Diagnostik: Präzise und einfühlsame Diagnosestellung, um ein umfassendes Verständnis Ihrer Situation zu gewährleisten.
  • Personalisierte Therapiepläne: Maßgeschneiderte Behandlungsansätze, die auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt sind.
  • Ganzheitliche Unterstützung: Interdisziplinäre Zusammenarbeit für eine optimale Förderung und Unterstützung in allen Lebensbereichen.
  • Familienbegleitung: Beratung und Unterstützung für Angehörige, um gemeinsam den bestmöglichen Umgang mit den Herausforderungen des Alltags zu finden.

Besuchen Sie uns und erfahren Sie mehr über unsere Angebote und Therapieansätze. Wir freuen uns darauf, Sie in unserer Klinik willkommen zu heißen und Ihnen zur Seite zu stehen.

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