Außerkörperliche Erfahrungen können medizinisch oder psychisch begründet sein

Außer sich stehen: Außerkörperliche Erfahrungen

Kenne Sie das Gefühl, neben sich zu stehen? Als würden Sie etwas gerade außerhalb Ihres Körpers erleben? Diese außerkörperlichen Erfahrungen heißen in der Psychologie „Out-of-body-experiences“ und kommen überraschend häufig vor. Nicht immer ist eine außerkörperliche Erfahrung Grund für eine Therapie. Es gibt jedoch einige psychische und medizinische Gründe, die solche außerkörperlichen Erfahrungen hervorholen können. 

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Außerkörperliche Erfahrungen: Merkmale

Die außerkörperliche Erfahrung wird von Betroffenen unterschiedlich empfunden. Manche beschreiben es, als würden sie außerhalb ihres Körpers schweben. Auch illusorische Erfahrungen können dazu kommen: Man fliegt, fällt, schwebt und kann sich selbst von außen ansehen. Eine genaue Beschreibung und fest definierte Merkmale gibt es daher nicht ganz. Man kann jedoch grundsätzlich zwischen zwei verschiedene Arten von außerkörperlichen Erfahrungen unterscheiden:   

  • Sensorische Erfahrungen: Das Gefühl des Fallens oder Schwebens wird durch körperliche Empfindungen ergänzt.  
  • Autoskopische Erfahrungen: Bei diesen Erfahrungen sieht man den eigenen Körper aus der Perspektive einer außenstehenden Person. 

Außerkörperliche Erfahrung: Ursachen

Die außerkörperlichen Erfahrungen können durch sehr unterschiedliche Ursachen hervorgehoben werden. Man kann sie sogar bewusst auslösen. Grundsätzlich lässt sich aber zwischen dissoziativen Alltagserfahrungen und Krankheitsbildern unterschieden. Bei den dissoziativen Erfahrungen im Alltag kann zum Beispiel extreme Müdigkeit eine Rolle spielen oder großer emotionaler Stress, beispielsweise durch eine Nahtoderfahrung.  

Eine außerkörperliche Erfahrung kommt aber auch bei verschiedenen Krankheitsbildern vor. Menschen, die an Epilepsie oder Migräne leiden, haben schon von solchen Erfahrungen berichtet. Für eine Derealisationsstörung, auch Depersonalisationsstörung genannt, ist die außerkörperliche Erfahrung sogar ein hauptsächliches Symptom. Immer wieder haben Betroffene das Gefühl, dass Körper oder Denken von der Umgebung getrennt sind. Diese Störung wird erst als solche diagnostiziert, wenn die Symptome das alltägliche Leben erheblich einschränken oder sehr häufig und andauernd auftreten. Ausgelöst wird eine solche Depersonalisationsstörung durch schwere Traumata, beispielsweise: 

  • Emotionaler oder körperlicher Missbrauch 
  • Vernachlässigung in der Kindheit 
  • Erleben von häuslicher Gewalt 
  • Der unerwartete Tod einer nahestehenden Person 

Neben den psychosomatischen Ursachen wurden mittlerweile aber auch körperliche und medizinische Gründe erforscht: Es wird vermutet, dass eine Fehlverarbeitung von Sinneseindrücken des Seh- und Tastsinns im Gehirn zu den „Out-of-body experiences“ führen kann. Forscher der Aix Marseille Université und dem Hôpital Européen in Marseille sind dieser Wahrnehmungsstörung nachgegangen und fanden in einer Studie heraus, dass es auch einen Zusammenhang zwischen dem Neben-sich-Stehen und dem Gleichgewichtssystem gibt. Patientinnen und Patienten, die häufig unter Schwindel und Benommenheit litten, hatten auch vermehrt außerkörperliche Erfahrungen. Noch häufiger treten die außerkörperlichen Wahrnehmungen bei Patient:innen auf, die an Depressionen oder Angststörungen sowie Schwindel leiden. Besonders in diesen Fällen ist eine Therapie, wie sie an der BetaGenese Klinik angeboten wird, empfehlenswert

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Außerkörperliche Erfahrungen selbst auslösen

Im Yoga gibt es auch Berichte von außerkörperlichen Erfahrungen, die absichtlich mithilfe von Yoga, Meditation und Atemübungen hervorgerufen wurden. Die Tiefenentspannung in einer Meditation oder beim Yoga soll demnach recht häufig dazu führen, dass eine außerkörperliche Wahrnehmung stattfindet. Man spricht von einer „Astralreise“, wenn ganz bewusst eine außerkörperliche Reise angestrebt wird.  

Mehrere Studien, sowohl aus Schweden als auch aus der Schweiz, beschäftigten sich außerdem mit der Simulation außerkörperlicher Erfahrungen. Probanden der schwedischen Studie wurden mit virtuellen Kameras ausgestattet, die den Rücken der Probanden zeigte. Dann wurde den Teilnehmern über die Brust gestrichen, sowohl über die tatsächliche Brust als auch im Bild, das durch die Kamers gesehen wurde. Dabei hatten die Leute das Gefühl, sie würden sich von außerhalb ihres Körpers beobachten. Auch die Schweizer Studie konnte ähnliche Beobachtungen machen: Die Probanden sahen sich selbst durch die virtuelle Brille. Danach wurden die Personen ein paar Schritte von ihrer ursprünglichen Stelle wegbewegt und gebeten, zurück zum Ausganspunkt zu kehren. Dabei zeigten sich Schwierigkeiten der Wahrnehmung des echten Körpers:  Die Probanden bewegten sich nämlich in Richtung des virtuellen Körpers.  

Auch Drogen können die Psyche beeinträchtigen und außerkörperliche Erfahrungen hervorholen. Psychotrope Substanzen wie Ketamin oder LSD, Cannabis oder Meskalin wurden mit dem Phänomen der außerkörperlichen Wahrnehmung in Verbindung gebracht. Bewusstseinszustände wie Trance und Ekstase können durch diese Drogen ausgelöst werden und verursachen dann eine „Out-of-body experience“.  

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