Humor in der Psychotherapie

Lachen ist eine körperliche Übung von großem Wert für die Gesundheit. Das sagte und wusste schon Aristoteles. Das gezielte Einsetzen von Humor in der Psychotherapie ist keine Seltenheit mehr. Schon Ende des 20. Jahrhunderts haben Wissenschaftler:innen festgestellt, dass Lachen gesund ist. Ein humorvoller Perspektivwechsel kann helfen, mit ernsten Situationen umgehen zu lernen. So wird es auch in der BetaGenese Klinik für Psychosomatik gehandhabt.

Man spricht dann häufig von Katharsis, also Lachen als Befreiung und Stressabbau. Andere sehen Lachen und Humor in der Therapie jedoch als Vermeidungsstrategie. Umso mehr ist Feingefühl im Umgang mit Humor in der Therapie gefragt, wie auch Chefarzt Carsten Albrecht weiß. Der Patient bzw. die Patientin soll sich nicht angegriffen fühlen oder an alte innere Wunden erinnert werden. Witze in der Therapie sollten auch nicht zur Selbstdarstellung des Therapeuten dienen, sondern sollten zum Patienten passen und punktuell eingesetzt werden.

In seiner täglichen Arbeit setzt auch Carsten Albrecht, Chefarzt der BetaGenese Klinik in Bonn, häufig auf die heilsame Wirkung und positiven Effekte des Humors. Humor schafft Distanz zum Erlebten und kann so dabei helfen, dieses zu verarbeiten. Eine Perspektive zu entwickeln, die mit einem Augenzwinkern auf die eigenen Probleme schaut, soll den Patient:innen helfen, auch bei zukünftigen Problemen nicht direkt aus der Bahn geworfen zu werden.

Humor wirkt in der Therapie befreiend und kann helfen, der Situation den Ernst zu nehmen. In der Therapiestunde können die Patientinnen und Patienten dann richtig ankommen. Denn für viele Menschen ist es nach wie vor eine große Überwindung, sich psychotherapeutisch behandeln zu lassen. Mit einem guten Witz in der Psychotherapie, über den Arzt und Patient beide herzhaft lachen, wird das Schamgefühl vermindert.

Carsten Albrecht erklärt:

Der erfahrene Mediziner Carsten Albrecht bezieht sich dabei auf seine Ausbildung mit dem Schwerpunkt tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. „Ich habe gelernt, das Nicht-Ausgesprochene zu erkennen und zu deuten. Denn von dem, was der Mensch sagt, sind lediglich sieben Prozent tatsächlich ausgesprochen und die restlichen 93 Prozent werden non-verbal kommuniziert.“ Und das, worüber jemand lachen kann – oder eben auch nicht – ist bereits ein erster guter Hinweis auf die Art der Persönlichkeit oder eben das Krankheitsbild.

Durch Humor soll ein Entschämen erreicht werden, damit Carsten Albrecht frei und offen mit den Patient:innen sprechen kann. Darauf aufbauend kann der leitende Oberarzt den Primärkonflikt des Patienten bzw. der Patientin erkennen lernen und so zielgerichtet den weiteren Gesprächsverlauf steuern sowie das weitere therapeutische Vorgehen planen. „Die Arbeit hierbei leistet natürlich immer der Patient. Ich helfe ihm nur dabei, zu erkennen, woran er und ich arbeiten müssen“, so der Chefarzt.