Vom Zwang beherrscht?

Mit Mut den Teufelskreis durchbrechen

Viele Menschen tragen hinter ihrer ruhigen Fassade einen ständigen inneren Kampf aus. Zwangsstörungen: Eine quälende Symbiose aus Zwangsgedanken und -handlungen, rauben den Betroffenen häufig die Freiheit, den Tag unbelastet zu erleben. Diese ständigen inneren Zwänge führen zu einem Gefühl der Gefangenschaft in den eigenen Gedanken und Ritualen. Doch trotz der Unsichtbarkeit dieser Belastung für Außenstehende, prägen sie das Leben der Betroffenen in tiefgreifender Weise.

Es ist ein unerbittlicher Kreislauf: Der Gedanke, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn bestimmte Handlungen nicht ausgeführt werden, führt zu zwanghaften Handlungen, die wiederum kurzfristig Erleichterung, aber langfristig Leid und Isolation bringen. Betroffene sind sich oft der Irrationalität ihrer Zwänge bewusst, doch das Wissen allein reicht nicht aus, um sie zu überwinden. Der Weg zu einem freieren Leben beginnt mit dem mutigen Schritt, sich dieser inneren Unruhe zu stellen und zu verstehen, dass man nicht allein ist. Es gibt Hoffnung und Wege aus der Dunkelheit der Zwänge – durch das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Verletzlichkeit und das Suchen nach Unterstützung. Denn in der Gemeinschaft und im Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen teilen, liegt eine Quelle der Stärke und Heilung.

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Verloren in Zwängen: Die bewegende Geschichte von Moritz Gaus

Moritz Gaus: Im Alter von zehn Jahren verliert er seine Mutter. Schon zuvor vermeidet er es, auf die Fugen zwischen Pflastersteinen zu treten – es beginnt als harmloses Spiel. Doch
plötzlich entsteht in ihm der Gedanke, dass das Betreten einer Fuge den Tod seines Vaters herbeiführen könnte. Aus Scham spricht er mit niemandem über seine Ängste und Gedanken. Das Fugenüberspringen wird zu einem Zwang, einer Kompensation, um die äußere Unsicherheit durch eine innere Struktur auszugleichen.

Bald darauf entwickeln sich bei Moritz Gaus weitere Zwangsgedanken. Mit zunehmendem Alter richten sich seine Ängste mehr auf sich selbst als auf seinen Vater. Die zugrundeliegende Befürchtung: Er wird vereinsamen und sterben, wenn er nicht den Regeln seiner Zwänge folgt. Die Ursachen für Zwangsstörungen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Doch in einer Therapie kann man lernen, Unsicherheit und Angst auszuhalten. Es ist wichtig, Betroffenen zu verdeutlichen, dass ihr Zwangsverhalten nur kurzfristig Sicherheit bietet, langfristig jedoch die Zwänge verstärkt. Jahrelang lehnt Moritz Gaus jede Hilfe ab. Erst durch seine neue Lebenspartnerin lässt er sich zu einem Therapieversuch überreden. Er beginnt eine Verhaltenstherapie und nimmt Antidepressiva.

„Danach ging es mir das erste Mal in meinem Leben besser.“

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Fünf häufige Symptome für Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind durch wiederholte, unerwünschte Gedanken und Verhaltensweisen gekennzeichnet, die eine Person nur schwer kontrollieren kann.

  1. Wiederholte, unerwünschte Gedanken (Zwangsgedanken): Diese Gedanken sind oft aufdringlich und verursachen erheblichen Stress oder Angst. Sie können sich auf Themen wie Sauberkeit, Ordnung, Schaden oder religiöse Überzeugungen beziehen.
  2. Zwanghafte Handlungen (Zwangshandlungen): Dies sind wiederholte Verhaltensweisen oder mentale Handlungen, die eine Person aufgrund ihrer Zwangsgedanken ausführt. Beispiele sind übermäßiges Händewaschen, Zählen, Überprüfen oder Berühren von Gegenständen.
  3. Übermäßige Reinigungs- und Waschrituale: Menschen mit Zwangsstörungen können extreme Reinigungsrituale haben, um die Angst vor Kontamination zu verringern. Dies kann zu häufigem Händewaschen, Duschen oder Reinigen von Gegenständen führen.
  4. Wiederholtes Überprüfen: Personen mit Zwängen überprüfen möglicherweise immer wieder, ob Türen verschlossen sind, Herdplatten ausgeschaltet sind oder ob sie bestimmte Aufgaben korrekt ausgeführt haben. Dies kann viel Zeit in Anspruch nehmen und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
  5. Ordnung und Symmetrie: Ein starkes Bedürfnis nach Ordnung und Symmetrie kann ein weiteres Anzeichen sein. Dies kann sich in einem Drang äußern, Gegenstände perfekt ausgerichtet zu haben oder nach einem bestimmten Muster zu ordnen.

Diese Anzeichen können in ihrer Intensität variieren und den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und manchmal medikamentöse Behandlung, können helfen, die Symptome zu lindern.

Zwangsstörungen: Ursachen und Auslöser

Die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Zwangserkrankung resultiert aus mehreren psychologischen und biologischen Faktoren, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Tina Kölmel, Psychologische Psychotherapeutin in der BetaGenese erklärt: „Hintergrund eines Zwanges ist immer Angst – zum Beispiel Angst vor Ansteckung durch Krankheitskeime. Die Zwangshandlung und/ oder der Zwangsgedanke wird ausgeführt oder gedacht um Angst zu vermeiden – zum Beispiel häufiges Hände waschen, um sich dadurch in Sicherheit zu fühlen. Es ist also ein vermeintlicher Lösungsweg, der aber bei deutlicher Zunahme selbst als sehr belastend erlebt wird, weil er außer Kontrolle geraten ist. Er ist mit viel Zeit und Aufwand verbunden, zum Teil auch mit körperlicher Schädigung, Die Angst wird nur kurzfristig vermieden und wächst.“

 

Familiäre Genetik und Krankheitsrisiken
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Genetik bei einigen Menschen eine gewisse Rolle spielt, jedoch weniger stark ausgeprägt als bei Schizophrenie. Es bestehen komplexe Zusammenhänge zwischen genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen wie Lebensereignissen. Es wurde festgestellt, dass Zwangssymptome in bestimmten Familien gehäuft auftreten: Bei 3 bis 12% der direkten Verwandten ersten Grades und bei 8 bis 30% zweiten Grades zeigen sich gewisse Zwangssymptome.

 

Hirnorganische/neurobiologische Faktoren
Hirnorganische Faktoren sind bei einigen Betroffenen beteiligt. Patienten mit bestimmten neurologischen Erkrankungen, wie Tic-Störungen, zeigen ebenfalls Zwangssymptome. Bildgebende Verfahren weisen auf Veränderungen im Hirnstoffwechsel und der Hirnaktivität hin, deren Ursache unklar ist. Eine erfolgreiche Behandlung normalisiert jedoch diese Hirnaktivitäten.

 

Erklärungsansätze in der Psychologie: Modelle und Theorien
Psychologische Einflüsse wie Erziehung, traumatische Erlebnisse, negative Lebensereignisse und individuelle Persönlichkeitsmerkmale spielen eine wichtige Rolle. Eine strenge Sauberkeitserziehung oder eine eingeschränkte Entscheidungsfreiheit in der Kindheit können die Entstehung von Zwangsstörungen begünstigen. Wenn erste zwanghafte Handlungen ungünstig behandelt werden, beispielsweise durch starkes Vermeidungsverhalten, kann dies dazu führen, dass die Zwänge bestehen bleiben und sich sogar ausweiten, ohne dass eine Therapie erfolgt.

Ein anerkanntes Modell hebt hervor, wie aufdringliche Gedanken bewertet und verarbeitet werden (kognitives Modell). Solche Gedanken, die für die meisten Menschen unbedeutend sind, können bei übermäßiger Aufmerksamkeit und Reaktion verfestigt werden und das Verhalten beeinflussen. Menschen mit Zwangsstörungen neigen oft zu einem übermäßigen Verantwortungsgefühl, überschätzen Risiken und zweifeln an ihrer eigenen Wahrnehmung. Diese Merkmale könnten möglicherweise mit neuropsychologischen Defiziten wie einer Schwäche im visuellen Gedächtnis zusammenhängen.

 

Zwangsstörungen: Neue Perspektiven für den Alltag
Wenn Zwangssymptome, die Sie selbst als übertrieben oder unsinnig wahrnehmen, zu einem starken Leidensdruck führen und Ihren Alltag deutlich beeinträchtigen, sollten Sie sich professionelle Unterstützung suchen. Als Faustregel gilt: Wenn Zwangsgedanken oder -handlungen mehr als eine Stunde pro Tag auftreten, wird es bedenklich.

Verhaltenstherapeutische Methoden

Zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie ist das Einüben von Fertigkeiten zur Bewältigung unangenehmer Gefühlszustände, die durch Zwangsbefürchtungen ausgelöst werden. Unter Anleitung eines geschulten Therapeuten werden Sie nach einer sorgfältigen Vorbereitung an Situationen herangeführt, die Zwangsbefürchtungen auslösen (graduierte Zwangsexposition mit Reaktionsmanagement). Wenn Sie nun dem Drang zu handeln, nicht nachgeben, erfahren Sie, dass Sie die unangenehmen Gefühle auch ohne Zwangsrituale bewältigen können. Durch Wiederholung dieser Übung gewinnen Sie mehr und mehr Sicherheit. Oft ist auch die Wiederholung unter alltagsnahen Bedingungen (Heimexpositionen) erforderlich, in deren Folge die unangenehmen Gefühle und Empfindungen immer weniger auftreten. Auch wenn Ihnen dieses Verfahren anfangs als belastend oder gar unvorstellbar erscheint: Unter fachgerechter Anleitung sind Expositionen die Behandlungsform, die bis heute mit Abstand am wirksamsten ist. Rückblickend empfanden viele Betroffene sie als äußerst hilfreich. In aller Regel ist auch der Einbezug von Partnern oder Angehörigen erforderlich, die oft erheblich in die Zwänge mit einbezogen und mitbelastet sind.

Kognitive Strategien

In Therapien werden zusätzlich kognitive Strategien genutzt. Hierbei werden negative Bewertungen und Gedanken identifiziert, überprüft und gegebenenfalls alternative Sichtweisen erarbeitet. Das Ziel ist, dass die als störend empfundenen Gedanken nicht länger als Gefahrensignale wahrgenommen werden, sondern als normale Gedanken ohne besondere Bedeutung im Alltag betrachtet werden. Zum Beispiel können Sie lernen, dass der plötzliche Gedanke „Ich könnte jemandem unbeabsichtigt schaden“ nicht bedeutet, dass Sie gefährlich oder ein schlechter Mensch sind. Sie erkennen, dass Gedanken nur dann bedrohlich werden, wenn Sie ihnen eine negative Bedeutung beimessen. Die Therapie zielt darauf ab, langfristig realistischere Erwartungen zu entwickeln.

Zwangsstörung – Medikamente

Medikamente, die im Serotoninsystem wirken, sind wirksam bei der Behandlung. Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer in ausreichender Dosierung und über ausreichend lange Zeit gegeben werden. Sie entfalten ihre Wirkung erst nach einer bestimmten Konzentration im Blut und nach Anpassungsprozessen im Gehirn, die bis zu 12 Wochen dauern können. Wenn die Medikamente abgesetzt werden, treten die Symptome oft wieder auf. Daher ist zusätzlich immer eine Verhaltenstherapie ratsam, die bei der Durchführung von Zwangsexpositionen unterstützt. Medikamente sind grundsätzlich zweite Wahl und sollten nur bei unzureichendem Erfolg einer kognitiven Verhaltenstherapie angewendet werden.

Achtsamkeitsbasierte Behandlungselemente

Die Unterdrückung unangenehmer Gedanken und Gefühle entspricht nicht dem menschlichen Normalzustand. Versuchen Sie einmal, einen Luftballon unter Wasser zu drücken. Je stärker Sie drücken, desto mehr drängt er an die Wasseroberfläche. Achtsamkeitsbasierte Techniken sind für viele Betroffene eine wirksame Ergänzung zu den verhaltenstherapeutischen Methoden. Sie führen dazu, langfristig mit Gedanken und Gefühlen der Angst und Verunsicherung besser umgehen zu können.

Therapie: Stationär oder ambulant?

Eine ambulante Behandlung ist oft ausreichend, solange der Alltag gut bewältigt werden kann. Verhaltensübungen im häuslichen Umfeld oder in realen Lebenssituationen können dabei unterstützen, begleitet von einem Therapeuten. Falls diese Maßnahmen ambulant nicht durchführbar sind, kann ein stationärer oder tagesklinischer Aufenthalt sinnvoll sein. Hierbei können Gruppentherapien unter therapeutischer Anleitung genutzt werden, um eigene Ziele zu erreichen. Eine stationäre Therapie sollte in Betracht gezogen werden, wenn zusätzlich zur Zwangserkrankung weitere psychische Störungen auftreten oder der Lebensmut stark beeinträchtigt ist.

Therapieerfolg und Abenteuerlust: Moritz Gaus' transformative Europareise

Wie ging es weiter mit Moritz Gaus? Nachdem er erste Erfolge in der Therapie erzielt hatte, begann sich sein Leben zu verändern. Allerdings sollte der Weg zur Genesung einige kuriose Wendungen nehmen. Eines Tages beschloss Moritz, seinen alten Zwang herauszufordern und auf einer Reise durch Europa die berühmtesten gepflasterten Plätze zu besuchen. Gemeinsam mit seiner Freundin machte er sich auf den Weg, um die Plätze von Paris, Rom, Prag und anderen Städten zu erkunden. Das Ziel? So viele Fugen wie möglich bewusst zu betreten und dabei die Schönheit der Orte zu genießen. Bald wurde die Reise zu einem Abenteuer, bei dem Moritz nicht nur seine Ängste überwand, sondern auch neue Freundschaften schloss und seine Liebe zur Fotografie entdeckte. Überall, wo er hinkam, machte er Fotos von den kunstvollen Pflastersteinen und dokumentierte seinen Fortschritt in einem Blog. Der Blog wurde schnell populär und inspirierte viele Menschen, sich ihren eigenen Ängsten zu stellen.

Zurück ins Leben - professionelle Unterstützung bei Zwängen

In der BetaGenese Klinik verstehen wir, dass Zwänge das Leben belasten und einschränken können. Mit einem ganzheitlichen Ansatz und einem tiefen Verständnis für individuelle Bedürfnisse bieten wir einen sicheren Raum zur Heilung und Selbstfindung. Geben Sie sich selbst die Chance auf ein Leben in Balance und Freiheit. In unserer Klinik finden Sie nicht nur professionelle Unterstützung, sondern auch Verständnis, Wärme und Respekt. Gemeinsam gestalten wir Ihren Weg zu mehr Lebensqualität und innerem Frieden.

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